Samstag, 16. Dezember 2023 in der Michaelskirche, Wittlingen
Wenn der Gesangverein zum Adventskonzert in die Kirche lädt, dann steht Weihnachten vor
der Tür: Zusammen mit dem Chörle Rickenbach war ein herrliches und klangschönes
Repertoire geboten. Die zumeist fröhlichen und melodiösen Takte passten zu den aktuellen
Sonnentagen, wobei auch die feierliche Chorliteratur zu Gehör kam.
Zum Auftakt hatte Dirigent Tomi Kaufmann den Bach-Choral „Wie soll ich dich empfangen“
ausgesucht. Diese Frage löste Hildegard Eckerlin, die Vorsitzende der örtlichen
Sängerschar, ganz ungezwungen mit netten Begrüßungsworten. Es folgte Bachs „Oh
Bethlehem“, dem sich „Christnacht“ anschloß, ein Hymnus, der die starke Sopranlinie
strahlen ließ. Mit „Carol of the Bells“ kann man nichts falsch machen, und das feine Stakkato
brachte Schwung.
Am Schluss gaben die sechs Herren dezent den Ton an. Der Song könnte mit dem
berühmten Trommeljungen verwandt sein, und gebanntes Lauschen war angesagt.
Zwischendrin erklang „Fröhliche Weihnacht“, das man als deutsches Kinderlied kennt, das
aber auch aus New York oder England stammen könnte. Wie auch immer, gern stimmte man
ein, „in den Jubelton“.
Sechs neue Herren betraten das Podium, zusammen mit sechs Damen: Das Gastchörle
wagte sich an „Go tell it on the Mountain“, ein Klassiker der Gospelwelt. Als Dirigent trat Josef Droll auf. Die Stücke erzählten von kahlem Winter, und widmeten sich der Hauptperson des Gospels: Gott.
„Maria durch ein Dornwald ging“ erklang, ein wunderschönes Lied, dazu mehrstimmig
arrangiert. „Alles rausgeholt“ könnte man salopp sagen, nachdem eine lateinische und
spanische Weise die Hörer verzückte. Erneut unterhielt der Gastgeber, seinerseits mit
sakralem Liedgut. Kaufmann begleitete wie zuvor Doll am Keyboard, und letzterer trat auch
als Ansager auf. Die Wittlinger verzauberten mit anspruchsvollem Requiem, dem berühmten
und schweren „Schlager“ namens „Benedictus“ und erneut strahlte der Chor. Nicht zu
vergessen Händels, in den USA beliebter Weihnachtshit „Singt Gloria“.
Mit einem Schlag wurde es voll: Beide Chöre sangen „Praise him“ samt sonoren Solo
Kaufmanns. Dieser verschwand auf stille Weise, blieb unsichtbar, und entlockte irgendwo
oben der Orgel ihre wuchtige Macht. „Hell vom Turm“, sang der Chor, St. Michael fiel ein –
was für ein Auftritt. Kollektives Singen mit Publikum rundete die Vorstellung ab.